Wege aufs Wasser – Leitfaden für Paddler

Jetzt geht‘s los?

 

Mietkanu – eigenes Kanu – Transport – Kennzeichnungspflicht – Übernachtung & Ausrüstung – Kanu beladen – Unterwegs mit Kind – Unterwegs mit Hund – Umtragen – Treideln – Gewässerkunde – Kentern – Pegel & Gewässersperrungen – Naturschutz – Regeln für Paddler

Sie träumen davon geräuschlos auf dem Wasser dahinzugleiten, die Seele baumeln zu lassen und sich von der Natur verzaubern zu lassen? Um das zu erleben, nehmen Sie eine neue Perspektive ein und entdecken Sie die Welt mit dem Kanu. Paddeln Sie dort weiter, wo die Wege für Wanderer enden, atmen Sie tief durch und genießen das sich ausbreitende Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit.

Kanu mieten, Kanuveranstaltung buchen

Sollten Sie nicht über eigene Ausrüstung verfügen, ist das kein Problem! Entlang der paddelbaren Gewässer finden Sie in der Regel mindestens einen Kanuvermieter. Neben den Booten erhalten Sie dort die nötige Ausrüstung, wie z.B. wasserdichte Gepäcktonnen und Schwimmwesten sowie eine Einweisung in die richtige Paddeltechnik und wichtige Tipps zum jeweiligen Gewässer. Viele der Vermieter bieten auch einen Abholservice vom Endpunkt der Tour an, was Sie vor allem in den weniger besiedelten Regionen vom oft recht mühsamen Umsetzen des Autos befreit.

Kanuverleih - © Michael Hennemann

Canadier bekommen Sie bei fast allen Vermietern. Wollen Sie dagegen ein Kajak mieten, so sollten Sie auf jeden Fall im Vorfeld Rücksprache mit dem Kanuvermieter halten, denn nicht alle Anbieter haben auch Kajaks im Programm. An besonders beliebten Paddelgewässern werden in der Hauptsaison die Boote knapp, sodass es sich empfiehlt rechtzeitig zu reservieren.

Bietet „Ihr“ Kanuveranstalter/-vermieter auch den Personenrücktransfer nach der Tour mit an, fragen Sie ruhig nach dem Vorhandensein der Berechtigung für gewerbliche Personenbeförderung und den damit verbundenen Versicherungsschutz.

Bei einer Kanureiseveranstaltung können Sie neben der Vermietung weitere touristische Leistungen hinzubuchen. Typischerweise werden Reisepakte mit Tourenbegleitung durch geschultes Personal, Personen- und Bootstransfer, Organisation Ihrer Übernachtung, Catering und Verpflegung oder komplette Pauschalpakete angeboten. Dazu können auch Aktivitäten wie Bogenschießen, Stadtführungen oder Fahrradvermietung gehören.

Wir empfehlen bei der Auswahl eines Veranstalters darauf zu achten, dass er Mitglied im Bundesverband Kanu e.V. (BVKanu ) ist. Die im Verband organisierten Betriebe sichern eine professionelle Betriebsführung, guten Service und Nachhaltigkeit zu. Sie garantieren geschultes Personal, das Sie hinsichtlich Sicherheit und Verhalten auf dem Gewässer informiert. Eine persönliche Einweisung vor Ort, fachgerechte und sichere Ausrüstungsgegenstände, wie wasserfeste Behälter zum Transport persönlicher Gegenstände und Wechselkleidung sowie aktuelle Gewässerinformationen in Schriftform sind obligatorisch. Eine auf Gewicht und Größe angepasste Schwimmweste (ohne Zusatzkosten) ist ein absolutes MUSS.

Qualitätsmanagement Wassertourismus Deutschland (Kanu). Hinter diesem sperrigen Titel, gerne abgekürzt zu QMW Kanu, verbirgt sich ein Qualitätssiegel des Deutschen Tourismus Verbandes (DTV). Kanuvermieter, die dieses Siegel führen, haben ein mehrstufiges Verfahren absolviert. Das QMW bescheinigt Qualität in den Bereichen Sachkunde, Kundenservice, Sicherheit, Rechtskonformität und Nachhaltigkeit. Das QMW ist das einzige bundesweit gültige Siegel für den Kanutourismus. Die professionelle Schulung und fachliche Betreuung zur Erlangung der Qualifikation stellt ein Ausschuss des Bundesverband Kanu (BVKanu)sicher.

Eigenes Kanu, Transport & Zurück zum Pkw

Sind Sie inzwischen schon stolzer Besitzer eines eigenen Kanus? Dann gilt es zwar organisatorisch einige Dinge zu beachten, jedoch sind Sie unabhängiger und als Viel-Paddler sicher günstiger unterwegs.

Als erstes ist die Frage zu klären, wie Sie Ihr Boot zum Wasser transportieren und wie Sie nach der Tour vom Ziel zurück zur Einsetzstelle bzw. nach Hause kommen. Nicht nur für längere Landtransporte, sondern auch für den Weg vom Auto zum Wasser oder unterwegs zur Übernachtungsstelle ist ein Bootswagen unverzichtbar.

Kanutransport Holstein

Ein Faltboot / Luftboot kann man gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren, anders sieht das schon mit einem Feststoffboot aus. Hier werden Sie wohl aufs Auto mit dem dazugehörigen Dachgepäckträger zurückgreifen müssen. Bringen Sie die Holme Ihres Dachgepäckträgers so weit wie möglich voneinander entfernt an und polstern Sie die Träger auf denen das Boot (mit dem Kiel nach oben) aufliegt mit Rohrisolierung aus Schaumstoff. Mit robusten Spanngurten mit Klemmschnallen wird das Ganze am Dachgepäckträger befestigt und zur Sicherheit nochmal vorne und hinten zu den Abschleppösen abgespannt. Da wo der vordere Spanngurt auf der Motorhaube aufliegt, polstern Sie ebenfalls mit einem Stück Schaumstoff.

Noch besser geeignet sind im Fachhandel erhältliche spezielle Kanutransportbügel, die auf die Dachgepäckträger montiert werden. Ovalbügel oder senkrechte Stützen sind für den Transport von Einerkajaks, flache, konkave Träger für den von Zweierkajaks oder Canadiern gedacht. Mit diesen Trägern sind die Boote schnell und sicher auf dem Dach verstaut. Um Benzin zu sparen, sollten Sie die Sitzluken von Kajaks mit einem Lukendeckel verschließen.

Beim Dachtransport nicht vergessen: Manchmal ragen Kajaks oder Canadier nach hinten weiter als einen Meter über die Rückstrahler des Fahrzeugs hinaus und müssen (§22 der Straßenverkehrsordnung) mit einer roten Fahne gekennzeichnet werden (gibt es z.T. kostenlos im Baumarkt). Achten Sie darauf, die Dachlast nicht zu überschreiten. In einigen europäischen Ländern gibt es teils deutlich strengere Regelungen als bei uns.
Der Fahrer haftet! Wie komme ich nun aber zurück zur Einsetzstelle und meinem Auto?

Viele Kanutouren verlaufen auf Flüssen – somit sind naturgemäß Start- und Endpunkt nicht identisch. Bei Paddlergruppen sehr beliebt ist das Umsetzen mit zwei Autos. Dabei werden die Boote an der Einsetzstelle abgeladen und anschließend fahren zwei Autos zum Endpunkt. Dort wird eines der Autos geparkt und man fährt gemeinsam im zweiten Auto zum Einstieg zurück. Diese Variante ist zwar relativ komfortabel, allerdings gibt es ökologisch sinnvollere Alternativen.

Allen voran bieten sich natürlich der ÖPNV für das Nachholen des Autos an. Besonders gut und problemlos funktioniert das, wenn sowohl am Start- als auch am Endpunkt ein Bahnhof in der Nähe ist. Schwieriger wird es in abgelegen Regionen, in denen man auf die meist selten verkehrenden Busse angewiesen ist.

Bei kurzen Tagestouren lässt sich die Rückkehr zum Startpunkt auch gut mit dem zuvor am Ausstieg deponierten Fahrrad realisieren, wenn ein Radweg oder eine Straße den Flusslauf begleiten. Besonders praktisch: Ein Faltrad passt neben dem Gepäck eigentlich fast immer in den Canadier und man hat am Ende der Tagesetappe auch die Möglichkeit die Gegend zu erkunden.

Kennzeichnungspflicht des Bootes

Soll die Tour auf eine der Binnenschifffahrtsstraßen gehen, dazu zählen schiffbare Verkehrswege, also größere Flüsse und Kanäle sowie die durch sie angebundenen Binnenseen, greift eine Kennzeichnungspflicht. Zwar sind private Kanus von der Führung eines amtlichen Kennzeichens befreit, müssen aber dennoch gekennzeichnet sein, um Ärger oder gar eine Geldbuße zu vermeiden.

1. Bootsname auf beiden Außenseiten in gut lesbaren mindestens 10 cm hohen lateinischen Schriftzeichen. Die Schriftzeichen müssen in heller Farbe auf dunklem Grund oder in dunkler Farbe auf hellem Grund angebracht sein.

Kanumühle_Wesenberg

Alternativ Name der Organisation / Verein, der es angehört, oder deren gebräuchliche Abkürzung, mit einer Nummer dahinter.

2. Name und Anschrift des Eigentümers an gut sichtbarer Stelle innen oder außen am Boot.

Weitere Infos zu den Regelungen auf Schifffahrtsstraßen gibt die Broschüre „Sicherheit auf dem Wasser. Leitfaden für Wassersportler“: www.bmvi.de > Service >Publikationen (kostenloser Download).

Übernachtung & Ausrüstung

Was muss eigentlich so alles mit auf eine Kanutour? Das hängt natürlich davon ab, wie lange Sie unterwegs sein wollen, in welcher Jahreszeit sie aufs Wasser gehen, in welcher Region Sie paddeln und was Ihre Komfortansprüche sind.

Zwar lassen sich viele Streckenabschnitte so planen, dass mit wenig Gepäck von Gasthof zu Gasthof gepaddelt werden kann. Zu den schönsten und eindrucksvollsten Erlebnissen am Ende des Paddeltages gehört aber  sicherlich das Zelt neben dem Gewässer aufzubauen und unter freiem Himmel zu schlafen.

Kanutour Übernachtung - © Michael Hennemann

Sicherlich haben Sie im Vorfeld schon die Übernachtungsmöglichkeiten entlang Ihrer Route recherchiert, denn „Wildzelten“ ist in Deutschland nicht erlaubt, wenngleich jemand der sich einfach so mit Schlafsack und Isomatte in die freie Natur legt, nicht gegen das Gesetz verstößt. Das gilt aber nicht für Schutzgebiete, denn dort ist auch das nächtliche Lagern verboten. Leider liegen die reizvollsten Paddelgebiete ganz oder abschnittsweise in diesen Schutzgebieten. Es besteht für jeden eine Informationspflicht! Am besten man reserviert im Voraus sein Zimmer in Hotel, Gasthof oder Jugendherberge, aber in Ferienzeiten kann dies auch fürs Zelt auf dem Campingplatz nötig sein.

In einigen Regionen gibt es sogenannte Biwak- oder Wasserwanderplätze. Das sind meist sehr einfach ausgestattete Plätze, auf denen Sie zelten dürfen. In der Regel gibt es ein Plumsklo und sogar eine Feuerstelle oder einen kleinen Unterstand. Besonders empfehlenswert sind die preisgünstigen Übernachtungsmöglichkeiten im Booshaus oder Zelt auf dem Gelände einer DKV-Kanustation. In Großstädten liegen diese Stationen des Deutschen Kanuverbands oft in einer Oase der Ruhe inmitten des hektischen Alltagsstresses. Hin und wieder trifft man in den Marinas, Sportboothäfen und Wasserwanderrastplätzen auf das Zeichen „Gelbe Welle“. Es steht für Qualität, Sicherheit und Umweltschutz und soll Wassersportlern signalisieren, dass sie willkommen sind. Zusätzliche Piktogramme informieren, welche Angebote / Serviceleistungen am Standort bestehen (z.B. WC, Zeltmöglichkeit,  Dusche, . . .).

Wenn Sie draußen übernachten wollen, benötigen Sie eine Campingausrüstung:
Zur Grundausstattung gehören Zelt, Iso- / Therm-a-Rest-Matte und Schlafsack. Eine Taschen- oder besser Stirnlampe leistet wertvolle Dienste, wenn eine Tagesetappe länger als geplant ausfällt und Sie im Dunklen das Zelt aufbauen müssen. Will man nicht auf seinen morgendlichen Kaffee oder die Spaghetti am Abend verzichten, muss ein Campingkocher mit. Als Küchenausstattung empfiehlt sich ein Kochset, bestehend aus 2 oder 3 verschieden großen, ineinandergestellten Kochtöpfen (und evtl. einem Wasserkessel) mit zwei verschieden großen Deckeln, die gleichzeitig als Pfannen dienen. Weiterhin Feuerzeug, Teller, Müslischüsseln, Besteck, Thermoskanne, Thermobecher, kleines Schälmesser, Schneidebrettchen, Geschirrtuch, Spülmittel, eine kleine Faltschüssel und einen Wassersack (nicht überall gibt es Trinkwasser vor Ort). Paddelkleidung: Auf einer Kanutour wird keine teure High-Tech-Kleidung benötigt, aber eine gute Paddel- / Regenjacke und -hose (evtl. Regenhut) müssen im Gepäck sein. Ansonsten sollte nach dem   „Zwiebelprinzip“ verfahren werden – mehrere leichte Kleidungsstücke übereinanderziehen. Fleecepullis mit ihrer hervorragenden Isolationseigenschaft, dem geringen Gewicht und der Tatsache, dass sie im nassen Zustand noch wärmen, aber auch schnell trocknen, sind ideal. Als Unterwäsche eignet sich besonders Merinowolle oder Skiunterwäsche aus Kunstfaser.

Eine lange Hose aus einem Synthetic-Baumwollgemisch ist sicher besser als eine Jeans. Als Schuhe am besten leichte Schnür-, Sport- oder spezielle Paddlerschuhe. Für kleine und große Ausflüge kommen auch Wanderschuhe mit ins Boot. Badebekleidung in der warmen Jahreszeit ist genauso selbstverständlich, wie eine wärmende Mütze und evtl. Handschuhe, bzw. „Paddelpfötchen“ aus Neopren für Kajaker im kühlen Herbst. Häufig unterschätzt man die starke Sonneneinstrahlung auf dem Wasser, verstärkt durch die Reflexion des Wassers. Daher sollten immer eine Kopfbedeckung, Sonnencreme und eine Sonnenbrille mit an Bord sein. Weitere nützliche Ausrüstung sind Toilettenpapier, Waschzeug, Insektenschutzmittel, Taschenmesser, Fernglas, Schreibutensilien, wasserdicht verpacktes Handy, wasserdichte Kartentasche (sicher auf dem Bootsdeck festgebunden), kleiner Rucksack für den Landgang. Abgerundet wird die Ausrüstungspalette durch ein Erste-Hilfe-Set, das in einem kleinen separaten Packsack leicht zu erreichen (z.B. hinter dem Sitz)untergebracht wird. Zur Minimalausstattung gehören Heftpflaster, Dreiecktuch, Mullbinden, Kompressen und Desinfektionslösung Die hier beschriebene Ausrüstung findet Platz in wasserdichten Weithals-Tonnen sowie Packsäcken, die durch ein „Roll-/ Steckverschluss-System“ wasserdicht verschlossen werden.

Kanu beladen

Ganz egal mit welchem Kanu Sie unterwegs sind, beim Beladen ist auf eine gleichmäßige Verteilung der Lasten zu achten, so, dass das Kanu auch mit allen Personen an Bord gut ausbalanciert im Wasser liegt. Die schwersten Gepäckstücke gehören in die Bootsmitte und das möglichst tief.

Beim Canadier sollten die Gepäckstücke nicht wesentlich über den Süllrand hinausragen. Achten Sie darauf, dass Gegenstände die Sie während der Fahrt benötigen (insbesondere Regenbekleidung), sich in Griffweite befinden.

Kajak beladen - Femundsee

Sind Sie auf stehendem Gewässer unterwegs, befördern Sie Ihre Gepäckstücke unbefestigt im Kanu. Festbinden kann die Bergung des Kanus nach einer Kenterung erheblich erschweren oder sogar unmöglich machen. Mit einem befüllten Trinkwassersack, der zwar Gewicht aber wenig Volumen auf die Waage bringt, lässt sich der Canadier gut trimmen, d.h. ausbalancieren. Im Idealfall liegt der Schwerpunkt geringfügig hinter der Bootsmitte.

Beim Beladen Ihres Kajaks ist schon etwas mehr Planung nötig, da alle Gepäckstücke durch die teils engen Ladeluken müssen. Lassen Sie sich von Ihrem Kanu-Fachhändler beraten, denn er weiß, welche Packsack-Größen sich für welchen Kajak-Typ eignen. Nutzen Sie keine harten Verpackungen und möglichst viele und unterschiedlich große und schmal gepackte Packsäcke. Verstauen Sie jenes Gepäck, an das Sie unterwegs nicht ran müssen, wie zum Beispiel Zelt und Schlafsäcke, in den Tiefen Ihres Bootes. Im Heck werden Sie den Hauptanteil Ihres Gepäcks unterbringen. Packsäcke haben auf dem Deck des Kajaks nichts verloren. Packen Sie alle Gegenstände an die Sie während der Tour rankommen müssen zuletzt und unmittelbar unter den Lukendeckel – Regenkleidung, Kleidung für den Landgang, Snacks, ect.

Üben Sie das Beladen des Kajaks schon zu Hause!

Unterwegs mit Kind

Haben Sie das Glück mit Ihren Kindern auf große Tour zu gehen? Gratulation! Kinder lieben Wasser und die Natur und werden Sie neben gelegentlichen Nörgeleien mit ihrer Begeisterungsfähigkeit und Neugier belohnen. Vorausgesetzt Sie überfordern die Kleinen nicht!

Außerdem ist Kanufahren ein Familiensport. Alle Familienmitglieder in einem Boot stärken den Team-Geist und den Familienzusammenhalt, während es das Selbstbewusstsein stärkt, wenn etwas ältere Kinder (etwa ab 8 Jahren) ihr eigenes Kajak steuern.

Unterwegs mit Kind - © Michael Hennemann

Denken Sie daran:

  • Kinder sollten schwimmen können.
  • Eine Rettungsweste für Kinder und eine Schwimmweste für Erwachsene sind obligatorisch.
  • Wer selbst noch unsicherer Paddler ist, sollte im Zweifelsfall lieber keine Kinder mitnehmen.
  • Paddelnde Familien bleiben in sicherer Nähe zum Ufer.
  • Tagesetappen von etwa 15 Kilometern (minus / plus) sind ausreichend.
  • Legen Sie ausreichend viele Pausen zum Spielen und Baden ein.
  • Planen Sie am Ende der Tagesetappe ggf. dort anzulegen, wo auch andere Kinder sind.
  • Spielzeug, Kinderbücher, Brett- oder Kartenspiele mitnehmen.

Unterwegs mit Hund

Den meisten Hunden macht eine Kanutour Spaß, allerdings sollte man sie langsam daran gewöhnen und den Tagesablauf (Futterzeit, Spaziergänge) ähnlich wie zu Hause gestalten. Das heißt, die gewohnten Freß- und Wassernäpfe, Futter, Lieblingsspielzeug, Leine und Unterlage für die Nacht sollten dabei sein. Auf größeren Seen empfiehlt sich eine Hunde-Schwimmweste.
Auch das Tragen eines Geschirrs ist sinnvoll, um den Hund im Boot festhalten bzw. ihn damit ganz behutsam ins Wasser setzen zu können und natürlich wieder zurück ins Boot zu holen. Bei der Wahl des Bootes sollte man darauf achten, dass die Anfangsstabilität nicht zu niedrig ausfällt.

Unterwegs mit Hund

Ein Canadier kann die geeignete Wahl sein, um dem Hund die nötige Bewegungsfreiheit zu geben, d.h. dass er seine Sitz- und Liegeposition nach Belieben verändern kann. Ideal ist ein Platz im Bereich der Beine. Es gibt jedoch auch Hunde, die werden liegend im Canadier seekrank, die fühlen sich im Kajak mit Ausblick wohler.

Die Tagesetappen sollten, ähnlich wie mit Kindern, nicht zu lange ausfallen. Angemessen sind 4-6 Stunden mit ausreichend Pausen um dem natürlichen Bewegungsdrang des Hundes gerecht zu werden. Allerdings: Manche Vierbeiner werden mit dem Kanufahren niemals warm!

Bleibt noch zu erwähnen, dass manche Campingplätze Hunde nicht dulden. Da hilft nur, sich vorab zu informieren.

Wichtig: Ein gewisser Grundgehorsam ist notwendig. Das Ein- und Aussteigen sollte auf Kommando trainiert werden. Dabei ruhig mit kleinen Belohnungen arbeiten. Erst wenn der Hund sich mit dem Kanu angefreundet hat, sollten kleine Paddelrunden gedreht werden, damit er sich an das schaukelnde Gefährt gewöhnen kann. Zeichen von Unsicherheit ignorieren. Wenn er Angst zeigt, nicht darauf eingehen, sondern ganz souverän bleiben.

Umtragen

Wenn ein unbefahrbares Hindernis auf einem Gewässer den Weg blockiert, muss das Kanu samt Gepäck umtragen werden. Wenn es nur ein kurzes Umheben eines im Wasser liegenden Baums ist, wird man die Fahrt schnell wieder fortsetzten können. Muss aber beispielsweise eine Wehranlage über eine größere Strecke umtragen werden, leistet Ihr Bootswagen gute Dienste. Entweder werden Boote und Gepäck Stück für Stück umgetragen, oder es gelingt Ihnen das vollbeladene Kanu mittig auf den ausgeklappten Bootswagen zu wuchten. Wenn Sie wenig Gepäck dabei haben, können sie die Gepäckstücke aus Bug und Heck in die Bootsmitte legen. Alles was Gewicht hat, liegt jetzt über den Rädern oder in deren Nähe. Mit weniger Gewicht in der Hand zieht es sich leichter.

Kanu Umtragen - © Michael Hennemann

Treideln

Eine bequemere Alternative zum Umtragen ist besonders im flachen und steinigen Gewässer oder in engen Kurven mit Strömung das Treideln. Das Kanu wird ohne Besatzung nahe am Ufer durch das Wasser in der Strömung treiben gelassen, jeweils an Bug und Heck „an der Leine geführt“. Auch gegen die Strömung funktioniert das.

Treideln - © Michael Hennemann

Gewässerkunde

Diese Broschüre richtet sich an Einsteiger. Somit ist anzunehmen, dass Sie sich anfangs nur auf stehendem oder leicht fließendem Gewässer fortbewegen. Erst mit zunehmender Erfahrung und wohl nach Absolvieren eines Kanukurses werden Sie sich evtl. auf wilderes Wasser wagen.

Trotzdem ist es sinnvoll, sich mit einigen Dingen vertraut zu machen. Größere Seen sind sicher nicht das ideale Anfängergewässer. Kommt Wind auf, türmen sich schnell beeindruckend hohe Wellen auf – je weiter die Fläche, desto höher. Unbestreitbar bietet aber der seichte Uferbereich für den Anfänger Vorteile.

Gewässerkunde

Es macht ihm keine Strömung zu schaffen, daher spürt er die Auswirkungen seiner Paddelschläge direkt und unverfälscht. Es gibt keine unübersichtlichen Kehren hinter denen plötzlich ein Hinderniss auftaucht und lässt das Wetter es zu, kann auch mal eine bewusst herbeigeführte Kenterung geübt werden. Trifft man aber im Rahmen einer Kanutour auf größere Seen, bleibt man immer in Ufernähe um bei auffrischendem Wind sofort anlegen zu können. Je nach Windrichtung wählt man die Uferseite aus und nutzt immer auch den Windschatten vorgelagerter Inseln. Eine Querung des Sees, um ggf. abzukürzen, kann schnell gefährlich werden!

Strömungslose Kanäle, Flüsse mit kaum wahrnehmbarer Strömung und kleine Seen sind hingegen geeignet, um die ersten Erfahrungen zu sammeln. Später freut man sich dann auf den ersten Nervenkitzel im leicht strömenden Wasser der Bäche und Flüsse Mittel- & Süddeutschlands. Als Anfänger meidet man Wasserläufe die schneller fließen als man paddeln kann. Halten sie sicheren Abstand zu Hindernissen. Wird der Flusslauf durch zwei oder mehrere Hindernisse verengt, wird er schneller. Die sich bildende glatte, dunkle Stromschnelle dazwischen, die an eine Zunge erinnert, zeigt Ihnen die Stelle an, wo Sie durchpaddeln können.

Kentern

Sollten Sie trotz aller Vorsicht kentern, bleiben sie ruhig und möglichst gelassen. Sie tragen Ihre Schwimmweste und haben so die Hände frei um sommers im „warmen“ Wasser zum nahen Ufer zu schwimmen und das vollgelaufene Kanu, das inzwischen sehr schwer ist, an der Leine hinter sich herzuziehen. Achtung, nicht in der Leine verheddern! Am Ufer können Sie es dann entladen und entleeren.

Bei einer Kenterung im kalten Wasser und/oder großer Entfernung zum Ufer, wägt man ab, wie ernst die Lage ist. Zunächst legt man sich aufs kieloben treibende oder klettert in das bis zum Süllrand mit Wasser voll gelaufene Kanu und wartet auf Hilfe, die man mit dem griffbereiten und wasserdicht verpackten Mobiltelefon angefordert hat.

Wichtig: möglichst viel Körperfläche aus dem kalten Wasser bekommen!

Tourenverlauf Hesselmündung - © Michael Hennemann

Pegel & Gewässersperrungen

Vor Antritt der Fahrt müssen auf Gewässern mit Wasserstandsschwankungen die aktuellen Wasser- und Pegelstände überprüft werden.

Bei sehr niedrigem Pegelstand ist zum Schutz des Lebensraumes vieler Tier- und Pflanzenarten von einer Befahrung des Gewässers dringend abzuraten. Gewässergrund und Uferbereiche sind besonders empfindlich und werden leicht durch Berührungen, die bei geringem Wasserstand kaum zu vermeiden sind, zerstört.

Aber auch bei Hochwasser sollten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit auf das Befahren verzichten.

Aktuelle Pegelstände einzelner Gewässer können Sie übersichtlich auf den Seiten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV – www.pegelonline.wsv.de oder www.elwis.de) einsehen.

RiverApp ist eine häufig genutzte App zum Pegelcheck (www.riverapp.net).

Gewässersperrungen & aktuelle Meldungen finden Sie auf der Webseite des DKV (Deutscher Kanu Verband) unter: www.kanu.de >Service >Downloads >Freizeitsport >Befahrungsregelungen Deutschland aktuell (PDF).

Pegel & Gewässersperrungen - Lychen_Oberpfuhlsee

Kanuverein – Paddeln mit anderen

Kanufahren zeichnet sich zwar durch Individualität aus, aber nicht immer fühlt man sich alleine auf dem Wasser wohl. Die Mitgliedschaft im Deutschen Kanu-Verband (DKV ), auch als nicht vereinsgebundenes Einzelmitglied, bietet neben der Teilnahme an gemeinsamen Fahrten, dem Austausch persönlicher Erfahrungen zu Booten & Ausrüstung, auch den Vorteil der preisgünstigen Übernachtung in den DKV-Kanustationen. Der Deutsche Kanu-Verband e.V. (www.kanu.de) ist der organisierte Dachverband für den Kanusport in Deutschland. Er hat knapp 120.000 Mitglieder, die sich auf rund 1.300 Vereine verteilen. Seit Jahrzehnten ist er einer der erfolgreichsten Sportverbände Deutschlands, vertritt aber auch die Interessen der Freizeitsportler und befasst sich mit umweltpolitischen Themen.

Kanuverein – Paddeln mit anderen

Naturschutz – Regeln für Paddler

Gewässer- und Uferbereiche sind einzigartige und sensible Biotope. Zum Erhalt dieser Einzigartigkeit muss die Belastung so gering wie möglich gehalten werden!

Daher sollte man sich an einige wenige Regeln halten, um auch noch den nach uns Paddelnden dieses Naturidyll zu erhalten:

  • Vermeiden Sie direktes Heranfahren an Uferbereiche zum Be- und Entladen und nutzen Sie nur für Fahrzeuge vorgesehene Wege und Parkplätze.
  • Starten und Beenden Sie eine Kanutour nur an den ausgewiesenen Ein- und Ausstiegsstellen und rasten Sie nur an den dafür vorgesehenen Plätzen. Nutzen Sie auch die dort eventuell bereitgestellten WC-Anlagen.
  • Passen Sie die Gruppengröße der Breite des ausgewählten Gewässers an.
  • Wollen Sie ein eigenes Kanu auf dem Gelände eines Bootsvermieters oder Campingplatzes zu Wasser lassen, so gehört es zum guten Ton, vorher um Erlaubnis zu bitten.
  • Altarme und Zuflüsse mit einer Gewässerbreite von weniger als fünf Meter sollten nicht befahren werden, da diese oft als Lebens- und Rückzugsräume für Tierarten dienen.
  • Meiden Sie Schilfgürtel und Kiesbänke – es sind wichtige Lebensräume für Wasservögel.
  • Zu Vogelansammlungen ausreichend Abstand halten, keine Wasservögel vor sich „hertreiben“.
  • Sperrzonen und -zeiten respektieren und ausreichend Abstand zu Gelegezonen halten.
  • Flache Gewässer nicht befahren, da es durch häufige Grundberührungen zur Beeinträchtigung von Fischlaich, Wasserinsekten und Muscheln kommt.
  • Auf offenes Feuer muss im Wald verzichtet werden! Bei hoher Waldbrandstufe ist es auch an den dafür freigegebenen Feuerstellen verboten.
  • Auf jeden Fall Abfälle wieder mitnehmen und auch nicht im Wald vergraben.
  • Exkremente müssen mit einem Klappspaten vergraben werden.
  • „Wildzelten“ ist nicht zu verantworten – zu groß ist die damit verbundene Belastung für die Natur.
  • Halten Sie Abstand zu Biberbauten.
Naturschutz – Regeln für Paddler - © Lukasz Lukasik
Bildautoren auf dieser Seite: – Michael Hennemann / KANU KOMPASS Bayern, KANU KOMPAKT Ems – Björn Nehrhoff / KANU KOMPAKT Holsteinische Schweiz, KANU KOMPASS Nördliche Alpenseen – Thomas Kettler / KANU KOMPAKT Mecklenburgische Kleinseen – Lars Schneider / OUTDOOR KOMPASS Südnorwegen – Firma Lettmann, Lukasz Lukasik/Wikicommons