Ein wenig Materialkunde

Ich will mehr wissen über meine Ausrüstung!

Wer das erste Mal in ein Fachgeschäft kommt, der wird förmlich erschlagen von der Vielfalt unterschiedlichster Materialien auf dem Paddelmarkt, die besonders für Nicht-Fachleute sehr verwirrend sein kann.

Es gibt vor allem kein bestes oder unzerstörbares Material, sondern für bestimmte Anwendungsbereiche geeignete oder weniger geeignete Materialien, deren Vor- und Nachteile in Verbindung mit höheren oder geringeren Kosten abgewogen werden müssen.

Der Überblick in dieser Broschüre kann und will eine gute Beratung in einem spezialisierten Fachgeschäft nicht ersetzen.

Boote

Im Segment des privaten Einsteigerbereichs, der Kanuvermietung, aber auch generell für den raueren Einsatzbereich im Wildwasser hat ein Kunststoff, genannt PE (Polyethylen), in den letzten Jahrzehnten die Welt des Paddelsports erobert. Die Eigenschaften dieses Materials, das zur Gruppe der Thermoplaste gehört, haben sich für Paddelboote als sehr vorteilhaft erwiesen. PE ist extrem robust, nahezu pflegefrei, relativ günstig zu produzieren
und als sortenreines Material recycelbar. Nachteilig sind das hohe Gewicht, eine geringe Steifigkeit, schlechte Reparaturfähigkeit und das Nachgeben des Materials bei Druckeinwirkung. Um seine ursprünglich Form zu behalten, sollten Boote aus PE also entsprechend sorgsam gelagert werden.

Ein weiteres Thermoplast – frühere Handelsbezeichnung Royalex, jetzt T-Formex – hat sich für den Bau von Kanus ebenfalls als sehr geeignet etabliert. Das Material ist ein Mehrlagenkunststoff, insgesamt ähnlich robust wie PE, allerdings mit höherer Kratzempfindlichkeit der Außenschicht. Es ist leichter und steifer als PE, gut reparabel, besitzt genügend Eigenauftrieb, um ohne zusätzliche Auftriebskörper bei einer Kenterung an der Wasseroberfläche zu bleiben, ist jedoch auch deutlich teurer und nicht recycelbar.

Weitere wichtige Materialien im Kunststoffsektor sind die sog. CompositeVerbindungen. Anfangs wurden Glasmatten oder Glasgewebe mit Polyestherharzen verarbeitet. Die Palette reicht inzwischen bis zu hochwertigen und teuren High-Tech Geweben, wie z.B. Carbon- / Kevlar-Verbindungen, die mit Epoxidharzen verarbeitet werden. Die Vorteile der Composite liegen, zumindest bei hochwertigen Materialien und Verarbeitung, im geringen Gewicht, hoher Steifigkeit und eleganter Formbarkeit. Im Vergleich zu PE sind sie allerdings teurer, schätzen einen achtsamen Umgang und sind nicht recycelbar.

 

Tourenverlauf Hagen - © Michael Hennemann
Auswahl des Bootes - ©WWW.KAJAKTRAUM.DE
Auswahl des Bootes - © Stefan Schorr

Neben Faltbooten, die aus einer flexiblen Bootshaut und einem zerlegbaren Innengerüst bestehen und deren Vorteil in der Mobilität, dem geringen Gewicht und der Widerstandsfähigkeit liegt, haben natürlich auch aufblasbare Luftboote ihre Berechtigung und ihren Marktanteil. Von „Billig-Badebooten“ – auf die hier nicht eingegangen wird – mal abgesehen, gibt es auch eine Vielzahl von Formen und Qualitäten. Der Hauptvorteil liegt auf der Hand: Wenn die Luft abgelassen wird, benötigen sie nur noch geringen Lagerraum. Wichtig ist, dass die Boote vor dem „Verpacken“ vollständig trocken sind. Ein weiterer Vorteil ist ihr Sicherheitspotenzial, da sie im intakten Zustand immer „Rettungsinsel“ sind. Nachteilig ist ihr weniger effizientes Fahrverhalten, ihre höhere Windanfälligkeit und aufgrund der Luftkammern begrenzterer Stauraum. Auch in diesem Bereich gibt es hochwertige Boote, die enorm viel „wegstecken“ können, dabei jedoch auch eher im hochpreisigen Bereich anzusiedeln sind.

Ausrüstung - Paddel - © WWW.KAJAKTRAUM.DE

Paddel

Es gibt auch hier eine große Bandbreite unterschiedlicher Modelle. Erstmal sollte geklärt sein, mit welcher Art von Boot auf welchen Gewässern man unterwegs sein will, um dafür auch das passende Paddel zu verwenden. Darüber hinaus entscheidet grundsätzlich die Steifigkeit und das Gewicht eines Paddels, wie effizient man seine eingesetzte Kraft auf`s Wasser übertragen kann. Zumindest bei sehr „weichen“ Paddeln (Blatt und / oder Schaft) verpufft viel Energie. Als Faustregel bei Paddeln gilt: Je leichter und steifer, desto höher der Preis.

Sowohl bei Doppel-, wie auch bei Stechpaddeln werden vor allem im günstigen bis mittleren Preissegment viele Modelle in einer Kombination von Aluminiumschaft und Kunststoffblatt angeboten. Auch hier gibt es schon deutliche Qualitäts- und Gewichtsunterschiede. Ansonsten finden wir bei Paddeln ähnliche oder gleiche Materialien und Kombinationen wie bei den oben beschriebenen Kunststoffbooten, z.B. Fiberglasschaft mit Blättern aus Thermoplasten oder in höheren bis hohen Preiskategorien auch High-Tech Composite, wie Carbon und Kevlar.

Holz ist bei Stechpaddeln, im Gegensatz zu Doppelpaddeln, wo das Naturmaterial nur einen sehr kleinen Marktanteil darstellt, noch wesentlich weiter verbreitet und auch beliebt. Mal abgesehen von ästhetischen Aspekten, sind Holzpaddel gelenkschonend und bei jeder Temperatur angenehm anzufassen – sie brauchen jedoch auch Pflege.

Ausrüstung - Schwimmwesten - © Michael Hennemann

Schwimmwesten

Der landläufige Begriff Schwimmweste ist im Fachjargon in die Kategorien Rettungsweste und Auftriebshilfe unterteilt.

Rettungswesten sind mit einem Kragen, der den Kopf im Falle einer Ohnmacht über Wasser hält und Beinschlaufen, die verhindern, dass sich die Weste vom Körper lösen kann, ausgestattet. Für kleinere Kinder und ungeübte Schwimmer sind sie immer die beste Wahl.

Auftriebshilfen sind Westen, die beim Paddeln immer getragen werden sollten, da sie bei einer Kenterung das aktive Schwimmen nur wenig einschränken und gleichzeitig mit genügend Auftrieb das „Wieder-flott-machen“ des Bootes und das Einsammeln der umher schwimmenden Habseligkeiten sicher und stressfrei möglich macht. Außerdem wärmen sie.

Die wichtigsten Kriterien bei Schwimmwesten sind gute Passform und Abstimmung auf das jeweilige Körpergewicht. Auch preislich günstige Westen sollten mit einem Gurt, der unter dem Rippenbogen gut festgezogen werden kann, ausgestattet sein, um ein „Über-den-Kopfrutschen“ zu verhindern

Ausrüstung - Kleidung zum Paddeln ©Stefan Schorr
Ausrüstung - Kleidung zum Paddeln ©Michael Hennemann

Kleidung zum Paddeln

Für eine Einsteigertour bei guten Wetterbedingungen und angenehmer Wassertemperatur ist schnelltrocknende Sportkleidung völlig ausreichend, wobei das Mitnehmen von wasserdicht verpackter Ersatzkleidung immer sinnvoll ist.

Möchte man sich dann für ausgedehntere und/oder anspruchsvollere Touren bei wechselhaften oder unkomfortableren Wetter-, und Wasserbedingungen umfangreicher ausstatten, kleidet man sich nach dem Zwiebelschalen-Prinzip. Die unterste Schicht, die Unterwäsche, sorgt für die Isolation, nimmt den Schweiß auf und trägt diesen nach außen. Funktionswäsche trocknet schnell und wärmt auch noch, wenn sie nass ist. Die zweite Schicht aus Polyester oder Fleece ist für eine optimale Isolation zuständig und die dritte Schicht schützt vor Nässe, Wasser und Wind.

Regen- /Paddeljacke und Regenhose sind sogenannte Hardshells und gehören zur dritten, der äußeren Schicht.

Je nach Ausführung schließt eine Paddeljacke bei Spritzwasser oder Regen Hals, Hüfte und Handgelenke durch Neopren oder Latexmanschetten wasserdicht ab. Gute Modelle sind atmungsaktiv und verfügen über wasserdichte Taschen.

Paddeln zur kalten Jahreszeit mit erhöhten Sicherheitserfordernissen erfordert spezialisierte Sportkleidung. Für den Allroundgebrauch kann z.B. eine Neopren-Trägerhose – genannt Long John / Jane – in Kombination mit einem Fleeceunterzieher und einer Paddeljacke ein weites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten abdecken.

Fachhändler

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Bildautoren auf dieser Seite:
– Björn Nehrhoff / KANU KOMPAKT Holsteinische Schweiz, KANU KOMPASS Südschweden
– Michael Hennemann / KANU KOMPAKT Ruhr, KANU KOMPASS Bayern
– Jörg Knorr / Du bist das Abenteuer!
– Stefan Schorr / KANU KOMPAKT Lippe